Bochum, 22. März 2022 – Der Verein eurobits will kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stärker im Kampf gegen Cyberangriffe unterstützen. Am 22. März startet das in Bochum ansässige Europäische Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit das Pilotprojekt für die erste Cyberwehr in der Region, damit die oft unzureichend geschützten Mittelständler nach einem erfolgten Hackerangriff so schnell wie möglich Hilfe bekommen.

Der digitale Rettungsdienst startet in den drei Ruhrgebietsstädten Bochum, Essen und Gelsenkirchen und ist werktags von 8 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Notrufnummer 0800-1191112 erreichbar. Ist das Projekt erfolgreich, will die Cyberwehr ihre Einsätze bereits im kommenden Jahr auf weitere Städte im Ruhrgebiet ausdehnen. Danach könnten auch schrittweise weitere Regionen in NRW folgen. Das Pilotprojekt wird zu 80 Prozent aus Landes- und EU-Mitteln gefördert, den Rest steuern der Verein und Förderer bei.

Cyberwehr bietet Erste Hilfe kostenlos an

Die Cyberwehr arbeitet etwas anders als ihr „Namenspate“, die Feuerwehr. Eine Leitstelle, untergebracht in der Bochumer eurobits Geschäftsstelle, nimmt jeden Notruf entgegen und löst – wenn es tatsächlich ein Notfall ist – auch den Alarm aus. Der Verein besitzt aber keine Cyberwehrautos, die mit Blaulicht zu den Opfern fahren. Der Einsatzleiter schickt lediglich die Adresse des Opfers und eine Kurzbeschreibung des Problems an den am schnellsten verfügbaren oder den am nächsten gelegenen privaten IT-Dienstleister, der vor Ort sein Geschäft hat.

Als offizielle Partner der Cyberwehr sind diese Dienstleister auf solche Notfälle vorbereitet und strukturieren ihren Arbeitstag so, dass noch Zeit für Notfälle bleibt. Für die Opfer ist wichtig: Wie bei der Feuerwehr ist jeder Einsatz kostenlos. Die Hemmschwelle, die Cyberwehr zu Hilfe zu rufen, soll dadurch bei Klein- und Mittelbetrieben sinken. Bei Bedarf vermittelt die Cyberwehr für weitergehende Maßnahmen aber auch geeignete Spezialisten, für deren Dienstleistungen die Opfer dann allerdings zahlen müssen.

Finanzielle Unterstützung aus Landes- und EU-Mitteln

Initiator des Pilotprojekts Cyberwehr ist der eurobits e.V. – Europäisches Kompetenzzentrum für Sicherheit in der Informationstechnologie mit Sitz in Bochum, dem vor allem IT-Sicherheitsfirmen und Forschungseinrichtungen aus dem Ruhrgebiet angehören.

Finanziell unterstützt wird das innovative Projekt aus öffentlichen Zuschüssen des Programms RegioCall.NRW zur regionalen Wirtschaftsförderung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Die wichtigsten Partner der Cyberwehr sind in der Pilotphase acht lokale IT-Dienstleister in Bochum, Essen und Gelsenkirchen, die selber schon mal mit der Idee geliebäugelt haben, eine Cyberwehr aufzubauen und jetzt froh sind, dass der eurobits die Initiative ergriffen hat.

„Das Ruhrgebiet ist für die Cyberwehr das ideale Testfeld“

Ralf Benzmüller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des eurobits e.V., freut sich, dass das Land NRW und die EU das Pilotprojekt Cyberwehr finanziell unterstützen: „Wir wissen, dass die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen keine eigenen IT-Spezialisten haben und auf solche Notfälle schlecht vorbereitet sind. Wir wissen aber nicht, wie hoch der Bedarf wirklich ist und wie viele Notrufe uns erreichen werden. Das wollen wir mit dem Pilotprojekt herausfinden.“

Alpha Barry, der für das Projekt Cyberwehr zuständige Vorstand im eurobits e.V.: „Viele Mittelständler trauen sich nicht an die Digitalisierung ihrer Betriebe heran, weil ihnen die Sicherheitsrisiken zu hoch sind. Als wichtige Anlaufstelle im Notfall kann die Cyberwehr auch solche Ängste zerstreuen und damit die digitale Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes deutlich verbessern. Das Ruhrgebiet ist dafür das ideale Testfeld.“

Weitere Informationen gibt es auf www.cyberwehr.net sowie per Mail an cyberwehr@eurobits.de.